Mongolei II
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06.08.2009
Fahrt mit Trans Sibirien Express nach Moskau
05.08.2009
In Ulan Bator kaufe ich mir für den 06. August ein Ticket für den Trans Sibirien Express.
In einen Computershop vor Ort lasse ich die Bilder restoren und ein englisches Betriebssystem aufspielen. Der Restore klappt jedoch nicht vollständig, es können nur 20 % der gelöschten Bilder wiederhergestellt werden. Dank der Sicherungsfestplatte ist mir nur der größte Teil von 2 Wochen Bildmaterial verlorengegangen. Die restlichen Bilder liegen nun als Daten Leichen auf meinem Comuter.
Ein deutsch sprechender Mongole nimmt mir noch 12€ für die Unterstellung des Motorrades für eine Nacht ab. Da das Motorrad nicht fahrbereit ist, nehme ich gezwungenermaßen an.
Weiter wollen mir die Mongolischen
Gepäcktransporteure am Bahnhof eine Holzbox für das Motorrad verkaufen. Dies ist Vorschrift in der Mongolei. Ich lehne kategorisch ab. Der Frachtpreis für das Motorrad wird nach Gewicht berechnet.
Der Fahrpreis für mich beträgt 240€, für das Motorrad 420€.
Als ich das Ticket in den Händen hielt teilten mir die gleichen Transporteure mit. "Sie haben mit dem Chef gesprochen, er macht in meinem Fall eine Ausnahme". Das stinkt doch nach Geldschneiderei.
02.08.2009
In Erdent erstmal eine Nacht ausschlafen und meinem Computer zu Reparatur in den größten Computer Shop vor Ort. Ich will eine neue Festplatte eingebauen lassen. Alle Bilder von der Reise sind auf der Festplatte. Die Daten sollen von der alten, auf die neue Festplatte kopiert werden. Der Chef schickt mich weg. Ich soll in 3 Stunden wiederkommen. Nach drängen meine mongolischen Begleiter verlasse ich den Laden.
Wir besorgen zwischenzeitlich das Zugticket und ein neues Mobiltelefon für mich.
Das 4'te auf meiner Reise und die inzwischen 6'te Sim Karte.
Als wir nach 4 Stunden wieder im Computer Shop erscheinen erwartet uns ein freudestrahlender Shop Besitzer.
Er hat nicht wie ausgemacht, eine neue Festplatte (mangels Ersatz Festplatte) eingebaut. Den Computer jedoch repariert und gleich ein neues russisches Windows XP aufgespielt.
Da die Festplatte beschädigt war, mußte sie noch formatiert werden. Ich bin kurz vor dem Kollaps. Alle Bilder sind verloren!!!!!!!
Als ich mich beschwere, erhalte ich zur Antwort: Der Computer funktioniert tadellos und die Reparatur ist viel günstiger als eine neue Festplatte.
Er will wirklich nur 5 € für die Reparatur inkl. Betriebssystem. Nach weiteren Diskusionen
bezahle ich das Honorar und verlasse resigniert mit "so gut wie neuen russichen Windows XP Netbook" den Laden.
Auf das Angebot, die Bilder mit Windows eigenen Restore Programm wiederherstellen zu lassen verzichte ich großzügig.
Am Abend besteige ich den Nachtzug nach Ulan Bator.
01.08.2009
Mein Motorrad wird am nächsten Morgen auf den 3.5t LKW nach Erdenet umgeladen. Im Doppelreihigen Fahrgastraum finden 9 Personen Platz. Neben dem Motorrad werden noch Lebensmittel und unzählige Taschen der mitreisenden Personen Aufgeladen. Zur Sicherheit werden 3 Reserve Reifen(mit abgefahrenen Profil) aufgeladen.
Profiltiefe bei den montierten Reifen max 1,5 mm.
Während der Fahrt werden in einem Reifen Shop noch noch zwei Reifen repariert und alle Reserve Reifen aufgebraucht.
Weiter bricht die hintere Stossdämpfer Aufnahme, was notdürftig repariert werden kann.(Vielleicht auch eine Dauerlösung)
40 Km vor dem Ziel läuft der Motor heiß. Der Fahrer schließt den Deckel vom Kühlwasser Ausgleichsbehälter nur Halb. Der Deckel springt unter Dampfdruck ab. Ich verbrenne mir den linken Oberarm und die linke Schulter mit kochenden Kühlerwasser. Nach Ausbau des Kühlwasser Thermostates, geht die Fahrt weiter nach Erdenet. Wir benötigen für die 470 Km nach Erdenet 32 Stunden Fahrtzeit.
29.07.2009
Am vormittag kommt der Abschleppunternehmer mit dem versprochenen großem LKW vorbei. Es ist ein 3 Achsen LKW Kipper die Bordwände sind über 2m Meter hoch. Keine Möglichkeit das Motorrad darauf zu verzurren. Ich lehne eine Mitnahme ab. Ich habe mein persönliches Fuhrunternehmen nach Ulan Bator. Ab 16:00 Uhr beginne ich meine Sachen zu packen. Ich freue mich schon auf den Situations Wechsel. Als gegen 23:00 Uhr immer noch niemand erschienen ist, stelle ich das Zelt wieder auf. Am nächsten Morgen war bei meinem Besuch das Ger Camp der Mongolen wie ausgestorben. Die anwesenden Alten und Frauen konnten und, oder wollten mich nicht verstehen. Am Nachmittag kommen dann 3 Mongolen zu mir und bieten mir statt der Fahrt nach Ulan Bator eine Fahrt ins nächste Dorf an(15Km für 50 $). Ich lehne diese Unverschämt Hohe Forderung ab.
Nun stehe ich da, ohne Beförderungsmittel. So Hilflos wie am Anfang.
Als ich resigniert am Flussufer sitze erscheint neuer Besuch. Der Fischbegeisterte Mongole kommt vorbei.
Ich klage mit Händen und Füße und Zeichnungen in den Boden mein Leid. Die Komunikation klappt mitlerweile auch ohne Sprache ganz gut. Der Mongole will mich, noch an diesen Abend, auf seinen Motorrad, nach Tstzerleg fahren. Einen Ort in 50 Km Entfernung. Wir bringen das Motorrad und die Ausrüstung in sein 3Km entferntes Ger Camp. Wir machen uns für die Fahrt bereit es ist 17:00 Uhr Abends. Wie er die 50 Km vor Mitternacht schaffen will ist mir ein Rätsel. Die Nacht ist kalt und seine Fahrerausrüstung völlig unzureichend. Mein Netbook lasse ich zwischenzeitlich an der Solar Ladestation.
Wir fahren auf seine Chinesischen 150ccm Motorrad los. Die Bremsen am Motorrad funktionieren genauso wenig wie die Kupplung. Nach 10 Km ein Platten am Hinterrad. Der Fischende Mongole, fährt alleine, weiter in den nächsten Ort. Ich mache mich auf den Fußweg und werde per Motorrad Kurier eine halbe Stund später abgeholt. Im Dorf werde ich dem dort ansässigen Fuhrunternehmer vorgestellt. Wir vereinbaren für die Bergung von Motorrad und Überführung nach Erdenet eine Preis von 200 US$.
Ich werde zum Abendessen eingeladen. Das bisherige
Kulinarische Highlight in der Mongolei 'Gebratene Rippchen mit Kartoffeln.'
Zur Feier des guten Geschäftsabschlusses wird noch eine 1L Flasche Chivas Reagel geöffnet. Ich schaue mir das Etikett an. Eine Fälschung aus China. Er schmeckt auch so. Nachdem die Flasche
zur Hälfte, geleert war,endlich, Aufbruch zur Bergung des Motorrades. Mit russischem Geländewagen und Anhänger. Auf der Hinfahrt wirde der Rest vom Chivas getrunken.
Der Sohn des fischenden Mongolen hat trotz Verbotes mit meinem Netbook gespielt. Es eingeschaltet und fallengelassen. Das System fährt nicht mehr hoch. Eine kleine Delle vorne rechts belegt den Sturz. ( Ich bin selbst Schuld. Ich darf das notebook nicht alleine lassen)
Da irgendwelche Bescherden fruchtlos wären, packe ich meine Sachen ohne Kommetar resigniert zusammen.
Das Motorrad kommt auf den Hänger. Der neu besorgte mongolische Wodka mit Fahrgästen in den Geländewagen. Wie wir mit dieser Volltrunkenen Horde schließlich sicher, das Haus des Fuhrunternehmers erreichen haben, wird für mich immer ein Rätsel bleiben.
28.07.2009
Der versprochene grosse LKW ist immer noch nicht da. Ich verbringe diese Tage mit Fischen , Fotografieren und beobachten. Ich versorge die Brandwunden eines neuen mongolischen Gastes mit Jod. Ein anderer ist vom Fischen so begeistert und kommt nun täglich, um sich meine Angel auszuleihen. Fängt aber nichts.
Manche kommen nur um zu Palavern, wieder andere kommen, um meinen 'Mongol Wodka' Vorrat zu leeren. Es gibt auch welche die kommen nur um sich Geschenke abzuholen. Zur dieser Zeit, bin ich nicht, in "der Geschenke geben Laune".
Ich vermisse mein Bull Shit Feuer und ganz besonders die frischen Feuerkartoffeln dazu. Meine Mongolische Gastfamilie hat Verwandtschafts Besuch mit eigener Jurte bekommen. Die ganze Sippschaft zieht vom 1,5 km entfernten Lager um und lässt sich nun 200m oberhalb von meinem Zeltplatz auf der anderen Uferseite nieder.
Ich fange an diesem Tag einen
Huchen (Taimen)mit 62cm. Bitte Fischer verzeiht mir. In Deutschland ist das Schonmaß für den Fisch 70 cm. Als Steckerlfisch für mich war er grandios und genügend für zwei Mahlzeiten. Dazu gibt es frische Yak Butter, Pfannkuchen und reichlich Mongol Wodka.
Der Mongole, der mich am ersten Abend mit aus dem Fluss gezogen hat, kommt an diesem Abend betrunken und voller Stolz zu mir. Er hat für den Nächsten Abend 20:00 Uhr für mich eine Mitfahrgelegenheit nach (480Km) Ulan Bator organisiert, für 200 $.
26.07.2009
Ein Abschlepp LKW kommt herangefahren. Während der 3 Stunden dauernden Bergung verhandle ich mit dem Chef der Firma um die Bergung meines Motorrades. Der Chef weicht der Frage nach dem Preis immer wieder aus. Zwei Mongolen helfen mir das Motorrad auf die ander Uferseite zu schaffen. Mein Motorrad wird mit vielen Balast Steinen auf die Ladefläche des Abschlepp LKW's geladen. Ich werde in den gezogenen, defekten LKW gesetzt. Die Luftdruckbremsen bei dem geschlepptem LKW ohne Funktion. Es soll über die Berge nach Tstzerleg 50 Km entfernt abgeschleppt werden(Mit Abschleppseil und nur mit der Handbremse!).
Der Weg durch dem Fluss ist dem Chef zu unsicher.
Wir bleiben schon nach 8km in den Bergen hängen. Der Abschleppwagen bewältigt die Steigung nicht. Die Mongolen beschließen, mein Motorrad, mitten in den Bergen abzuladen. Ich protestiere heftigst, ereiche nur, das ich und das Motorrad zuruck zum Fluss gefahren werden.
Der Boss der Abschlepp Firma verspricht mir noch in zwei Tagen mit eien großem LKW vorbeizukommen und mich abzuholen.
Der Fahrer der Abschlepp Firma
schimpft mich auf dem Rückweg unentwegt auf mongolisch. Bin lieber Still, um nicht an Ort und Stelle hinausgeworfen zu werden. Er will dann den Fluss überqueren, ich möchte auf dieser Flussseite bleiben. Alleine, ohne Mongolische Hirten Familien, mein Zelt aufschlagen. Der Fahrer Ignoriert mich völlig und es ergiesst sich, ein Schwall mongolischer Beschimpfungen, über mich.
Selbstverständlich bleibt er in der Flussmitte stecken.
Am spähten Abend probieren es die Mongolen zuerst mit eine kleinen 1 Zylinder Traktor (50 Jahre oder älter). Ausser viel Rauch, produziert der Traktor jedoch gar nichts.
Später kommt dann ein großer Allrad Gelaendewagen und schafft es gegen 24 Uhr den Abschleppwagen an das Ufer zurück zu ziehen.
25.07.2009
Mein Schicksal hat sich herumgesprochen. Zu mir kommt ein Mongole zu Besuch, der am Samstag in einer Woche nach Erdenet(dort gibt es Zuganschluss) fahren will. Da sind 9 Tage. Ich lehne ab, da scheint mir der LKW im Fluss wesentlich bessere Option zu sein scheint.
Wärend dieser Tage, lerne ich das Arbeit's und Familienleben der mongolischen Hirten kennen. Der Tagesablauf wir von den Bedürfnissen der Yak, Pferde, und Ziegen gesteuert. Frühes aufstehen und Melken der Kühe, Pferde und Ziegen. Danach werden die Jungtiere von den Müttern separiert und die Herden auf ihre Weiden getrieben. Die Männer hüeten die Herden, kümmern sich um das Brennholz(hier ist es zu feucht für Kuh-Scheiße Feuer) und erledigen die Technischen Dinge des Lebens. Sehr gerne wird Mongol Akrhi(Mongol Wodka) dazu getrunken.
Die Frauen steuern die Milchveredelung. Von der Milch wird der Rahm per Handzentrifuge abgetrennt. Die verbliebene Milch wird erwaermt(kann ich aber nicht mehr zu 100% erinnern) und kommt dann in ein Kunststoff-Tonne. Dort vergärt die Milch zu Airag. Die Milch wird mit einem hölzernen Stampfer (Buluur) kräftig umgerührt, so dass Luft und insbesondere Sauerstoff hineinkommt. Der eingebrachte Sauerstoff ermöglicht ähnlich wie beim Kefir eine Gärung aufgrund einer Kombination von Milchsäurebakterien und Hefepilzen. Airag erfrischt und prickelt leicht auf der Zunge durch einen geringen Kohlensäure Anteil. Er enthält bis zu 2,5% Alkohol. Der Geschmack kann säuerlich bis ranzig sauer sein.
Der Milch Wodka(Mongol Akrhi) wird aus dem Airag gewonnen. Dazu kommt auf den mittig am Jurteboden platzierten Ofen ein Halbrund geformter Topf, gefüllt mit Airag. Ein 100cm hoher Kegelstumpf wird darueber gestülpt. In diesem wird ein Behälter eingehängt der später den Wodka enthält. Den oberen Abschluss bildet wieder ein Halbrund geformter Topf der mit kaltem Wasser aufgefüllt wird. Bei erhitzen verdunstet der Alkohol und kondensiert an der oberen kalten Wasserschale. Rinnt diese hinab und wird in dem mittig platzierten Behälter aufgefangen. Alkoholgehalt lt. Internet Suche liegt bei etwas über 10%. Der Geschmack ist von leicht Kasig bis stark nach Ziege schmeckend. Ich habe den Mongol Akrhi meißtens genossen.
23.07.2009
Hilfe kommt. Von der anderen Uferseite kommt ein LKW herangefahren. Ich laufe zum Fluss hinüber um den LKW abzufangen. Das erübrigt sich. Der LKW bleibt in der Mitte vom Fluss stecken. Der Fahrer bemüht sich verzweifelt, gräbt sich jedoch immer weiter ein. Der LKW bleibt erstmal über Nacht im Fluss.
Bei meiner dürftigen Komunikation mit dem Fahrer habe ich mitbekommen das in der Nacht ein Geländewagen gekommen ist, der Hilfe holt. Am nächsten Abend sind dann zwei Gelaendewagen da, um den LKW herauszuziehen. Meine Versuche mit den Fahrern Kontakt aufzunehmen, werden von diesen ignoriert. Irgenwie war es so, als würde ich mit Luft reden.
Erfolglos fahren die Geländewagen wieder fort.
22.07.2009
Ich erreiche Bayankhongor. Von hier will ich einen Umweg über Tsetserleg nach Ulan Bator fahren. Die Strecke führt an einem Fluss entlang; die Vegetation wird mit zunehmender Höhe üppiger. Es ist mir eine willkommene Abwechslung zur Wüste. Steinige Road im Wechsel mit grobem Schotter und sehr viele Flussquerungen lassen mich nur langsam vorwärtskommen. Ich nehme die Flussquerungen jetzt mit viel mehr Power an der Gashand. Ich werde immer besser (Glaub ich zumindest:-) )
Nach ca. 20 Flussquerungen bleibe ich mitten im Fluss hängen.
Die Kette ist durch einen Stein herausgesprungen. Es ist 19:00 Uhr, ich bin auf 2050 Hm und der Fluss ist eiskalt. Es hilft nichts, alle Packtaschen und Koffer müssen runter und nach und nach ans andere Ufer getragen werden.
Beim Bergen des Motorrads hilft mir dann ein Mongole von der anderen Uferseite aus mit einem Seil.
Gegen 21:30 h ist das Motorrad endlich geborgen. Ich bin durchnässt und friere jämmerlich. Der Motor springt nicht mehr an. Der Mongole lädt mich ein in seiner Jurte zu übernachten. Ich nehme die Einladung sehr gerne an. Am nächsten Morgen kann ich beim Zerlegen des Motorrades den Defekt nicht finden.
Hier ist keine Telefonverbindung - das nächste Dorf ist 15 Km entfernt.
21.07.2009
Ich mache auf dem Weg nach Bayankhongor noch ein paar selbst gewählte interessante Umwege. Ich möchte nun endlich in aller Ruhe und Gemütlichkeit fischen.
Die Navigation kann ich jeweils nur 2 Minuten (im Batteriebetrieb) einschalten, um Energie zu sparen.
Auf dem Navi sind mehrere grosse Seen und Flüsse abgebildet. Ich suche mir den größten See aus. Leider ist in dem 20 km² grossem See
nicht viel Wasser übrig geblieben.
Ich gebe notgedrungen vorerst meine Fischerei Anstrengungen auf. Übernachte im Zelt in der Wüste.