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Russland III

 

Text von unten beginnend

19.08.2009

Gestern wurde mein Garmin Zumo 550 von Alexander repariert. Bruch einer Platinenleitung an der Kontaktbrücke zur Motorrad Halterung. Ursache war Rost an der Platine. Ein Loetpunkt 0.2mm gross. Der Fall war behoben. Ich bin schon mal gespannt, was Garmin Deutschland sagt, wenn ich den Zumo wegen Garantie Ansprüchen abgebe. Ich habe hier ins St. Petersburg neue Freunde gefunden. Beim Motorrad wurde noch die in Moskau falsch montierte Laufrichtung des hinteren Reifens korrigiert. Weiter waren die hinteren Radlager defekt, was auch nicht bemerkt wurde. Beim Abschieds Essen sprechen wir nochmals über den Defekt an meiner Spiegelreflexkamera. Bei der Kamera ist der Auslöseknopf in der ersten Stufe haengengeblieben. Der Autofokus und der Belichtungsmesser funktionieren nicht mehr. Alex bittet die Bedienung im Restaurant um ein spitzes Messer, ich schaue ihn dabei entsetzt an. Alex beruhigt mich mit der Aussage, erst mal das Gehaeuse zu oeffnen. Dazu brauchen wir meine Spezialschraubenzieher, die am Motorrad sind. Als ich draussen beim Motorrad die Schraubenzieher suche, kommt Alex freudestrahlend aus dem Restaurant gelaufen und knipst ein Foto von mir. Er hat mit dem Messer den Auslöse Knopf in die richtige Position gehebelt. Der Auslöser hat zwar jetzt ein paar kleine Dellen, funktioniert jedoch einwandfrei. Um bei dieser Gewalttat an der Kamera nicht zusehen zu müssen, hat er mich unter einem Vorwand aus dem Restaurant geschickt. Im strömenden Regen verabschieden wir uns. Nachdem ich bereits nach 50 km voellig durchnässt bin, suche ich mir fuer den Abend ein Hotel. Mehrere LKW haben mir eine Wasserdusche verpasst, so dass das Wasser von der Halskrause abwärts in den Motorradkombi gelaufen ist. Ich habe mein Vorhaben ans Nordkap zu fahren aufgegeben. Dazu bin ich zu wenig fuer die Kaelte im Norden ausgeruestet. Ich besuche nun die Baltischen Staaten und mache mich dann über Polen auf den Rueckweg nach Hause.

 

17.08.2009

St. Petersburg ist mit weitem Abstand die schönste Stadt in Russland. Es reiht sich Galerie an Galerie und Museum an Museum, sogar eines fuer Wasser ist dabei. Was man allerdings in einem Museum fuer Wasser ausstellt, wussten auch die Petersburger nicht. Die Stadt ist geprägt von Häusern aus der Zaren Zeit und versteht es wie keine andere russische Stadt, den Baustil vergangener Zeiten mit dem Modernen zu verbinden. Ich bin seit zwei Tagen mit Kostya unterwegs. Kostya war der erste Biker, den ich in Petersburg nach einem Bikerpoint gefragt habe.
Wir Kostya+Anja,

Alex und ich, fahren bis 6:00 morgens mit unseren Bikes durch St. Petersburg und ich lerne die Stadt aus einem ganz anderen Blickwinkel kennen. Ich darf weder Eintritt noch beim Essengehen bezahlen. Meine Proteste werden einfach ignoriert. Alkohol wird keiner getrunken. Gegen halb vier Uhr morgens will ich ein Bier trinken und mein Motorrad zum Hotel bringen (500m, vom Zwischenstop, bei der Bar entfernt). Kostya schüttelt nur voller Verzweiflung den Kopf (ich mache immer alles falsch, also warte ich und trinke kein Bier;-)) .
Gestern habe ich den Auslöse Knopf der grossen Kamera (Bei der Kleinen ist schon seit der Mongolei das Objektiv defekt) geschrottet. Alex sagt mir, ein Freund von ihm ist Profi auf dem Gebiet(ich warte es einfach ab). Alex will sich meinen Zumo(Navigation) mit dem Lade Problem ansehen. Ich habe den Eindruck er weiss, was er macht.

 

 

 

 

 

15.08.2009

Habe mein Motorrad gestern beim BMW Händler abgeholt. Bin mit der ausgefuehrten Arbeit und dem Service sehr zufrieden. Ganz grob geschätzt sind die Lohnkosten fuer den Kunden 15% guenstiger, dafuer sind die Ersatzteile etwas teurer als in Deutschland.
Ich mache mich noch am gleichen Tag, gegen 17:30 auf dem Weg nach St. Petersburg. Es regnet in Strömen. Das gleiche am nächsten Morgen. Einzige kurze Abwechslung: Gebe beim Überholen ganz leicht Gas, der Motor dreht bis 7000Up/m Hoch, das Hinterrad dreht durch und das Heck des Motorrades neigt sich um 20 Grad zur Fahrzeuglaengsachse. Das Motorrad stabilisiert sich eine halbe Sekunde später von selbst. Es war Öl auf der Fahrbahn. Nur meinem Adrenalinspiegel ist zwei Sekunden später noch etwas anzumerken. Weiterfahrt im strömendem Regen, bis 50 KM vor St. Petersburg. Dann kommt die Sonne heraus, die Temperatur steigt langsam von 10.5 Grad auf 19.5 Grad.
Mit St. Petersburg kommt, nun auch, wieder die Sonne in mein Herz.
Bin im Rachmaninov Hotel (Sergej Rachmaninov 1873 - 1943, Russ. Komponist) abgestiegen. Es ist mit vielen kleinen Details liebevoll und soweit wie möglich im Stil belassen worden. Ein echtes Highlight unter den bisherigen russischen Hotels. Weiter ist eine Galerie angeschlossen.
Zu dem Hotel bin ich wie immer, über die Biker in Russland gekommen. Wildes gefaehrliches Aussehen und meistens mit Tatoos ausgestattet. Helfen immer, wenn sie können, und/oder moegen.

 

 

 

 

 

 

 

13.08.2009

Heute bin ich um 10:00 Uhr beim zustaendigen Amt(wieder ein anderes) erschienen. Ich werde an den Chef weitergeleitet. Dieser spricht English und ich erklaere ihm meine Lage. Es folgen einige Telefonate von ihm. Ich bin wieder einmal zum Warten verurteilt. Nach einer Stunde kommt er zu mir und erklärt mir: Ich muss zurueck auf mein erstes Zoll Amt. Dort werden meine Papiere ausgestellt. Ich benötige keine Sicherheitsleistung. Nun bin ich erstmal voellig baff. Es war alles ein Fehler eines Zollbeamten und haette am ersten Tag vollzogen werden können.
Um 16:00 habe ich alles erledigt und treffe beim BMW Händler ABTODOM, per Abschlepp Dienst, mit meinem Motorrad ein. Was ich bisher komplett unterschlagen habe ist die telefonische Unterstuetzung des Dolmetschers von ABTODOM. Ohne diese 3 Tage dauernde Unterstuetzung haette ich noch einen Tag laenger gebraucht.

 

12.08.2009

Ich bin nun schon den 4. Tag in Moskau. Die russischen Behoerden verweigern beharrlich die Übergabe des Motorrades aus dem Russischen Zollbereich am Bahnhof. Da ich das Motorrad mit dem Zug eingefuehrt habe, bin ich automatisch in einen Zollkreislauf geraten. Ich muss nun eine Sicherheitsleistung von 40% der Wertes vom Motorrad(das Motorrad muss geschätzt werden) erbringen. Die letzten 3 Tage bin ich nur von Büro zu Büro gerannt (überall in der Stadt verteilt). English wird fast nirgends gesprochen. Beim "normalen" Grenzübergang werden alle Papiere an der Grenze ausgestellt. Ich aber bin mit dem Zug eingereist. Alleine die Hotelkosten betragen bisher 450 Euro. Die russischen Beamten sind alle sehr freundlich und zuvorkommend, erklaeren mir mehrmals, dass dies in Russland normal ist. Gestern sind vier Italiener mit ihren Motorraeder hier gewesen und haben den gleichen Ablauf durchlaufen müssen. Am Anfang sollen die Italiener auch 4 Tage gebraucht haben. Spaeter erzaehlt mir der gleiche Beamte bei den Italienern habe es nur zwei Tage gedauert. Es liegt alles nur an mir, weil ich keinen Dolmetscher benuetzen moechte. Es ist von den russischen Zollbeamten nicht zu verlangen, dass sie English sprechen. Meine Registration wird von fast allen Zoellnern kontrolliert.

Mein Kommentar dazu: Russland importiert und exportiert nach vielen Laendern Waren, weigert sich jedoch beharrlich, sich international zu verhalten. In dieser Beziehung ist Russland bzw. Moskau nicht besser als Hintertupfing (ein kleines Dorf mit 150 Einwohnern in Bayern).
Ich habe den Eindruck der russische Staat klaut mein Geld und noetigt mich solange wie moeglich in Moskau zu bleiben.



 

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